Vor gut einem Jahr berichtete Maurice Morell in einem Interview über seine Strategie stets nur 3 selbst zubereitete Suppen per Tag anzubieten. Marktstories wollte wissen, ob er mit seinem Angebot erfolgreich ist, und ob es Neuigkeiten von dem nördlichsten und ungewöhnlichsten Suppenkoch Deutschlands gibt, der seine Kreationen aus einer selbst umgebauten mobilen Feldküche anbietet. "Inzwischen konnte mein Angebot zum Geheimtipp avancieren", erzählt Morell fröhlich lachend. Und ja, die Idee, nur 3 Suppen anzubieten kommt hervorragend an. "Ich arbeite stets an der Verfeinerung meiner Rezepturen und konnte meine
internen Abläufe optimieren, das bringt mir innere Ruhe und damit etwas Sicherheit". Doch ohne strukturierten Tagesablauf geht es nicht, man muss dran bleiben, betont er und berichtet von aufgeregten Gästen – meistens Weiblichen – die in AH’s und OH’s vor Begeisterung ausbrechen, angesichts seiner Suppen und seines ungewöhnlichen Standortes. Das wollten sie auch schon ewig machen, haben es sich bislang jedoch nicht getraut. Gern gibt er Tipps und verrät den einen oder anderen Trick. Mir persönlich gefällt meine Rolle als Gastgeber, denn so empfinde ich mich inzwischen. "Ich ermögliche meinen Gästen Genuss in Kombination mit Entspannung in der unverwechselbaren Lister Dünenlandschaft der Insel Sylt". Bei dem Lister Genusspfad, ein sehr gut angenommenes Veranstaltungsangebot, sind seine "Sylter Suppen" neben vier Topgastronomieadressen ein Anlaufziel, freut sich Morell, der sich dieser Ehre bewusst ist. Das ist auch eine Herausforderung für mich, wenn ca. 25 Personen zeitgleich zur Verkostung bei mir eintreffen.
Konnten Sie im Laufe des Jahres veränderte Ernährungstrends feststellen?
"Ja, vegan ist nicht mehr der ganz große Hype, sondern ist im Mainstream angekommen. Vor einem Jahr wurde ich am häufigsten gefragt, ob meine Suppen auch vegan seien. Nach Fleisch wird inzwischen gar nicht mehr, und nach meinen Zutaten wird eher beiläufig gefragt. Es konzentriert sich inzwischen sehr auf meine Rezepte, von denen ich gern berichte, sie sind übrigens ja auch online zu finden". Inzwischen gibt es einen neuen Trend, mal wieder englisch und zwar "Snackification". Also kein üppiges Hauptgericht, kein übergroßer Burger, sondern den kleinen Snack, der gesund und kalorienarm sein sollte, bestenfalls mit Zutaten aus der Region, sinniert Morell und ist mit seinen Suppen bestens aufgestellt für diesen neuen Trend, den er für sich gern als langfristig ausgemacht hat!
Weitere Informationen zu Snackification. Das Ende der Mahlzeiten, wie wir sie kennen, titelt das Zukunftsinstitut https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/food/snackification-das-ende-der-mahlzeiten-wie-wir-sie-kennen/
Impulsgeber für Sylt ist Maurice Morell auch in Sachen Nachhaltigkeit. Bei ihm wird keine Suppe weggeschüttet, die keinen Abnehmer fand. Sollte er nicht verkaufte Suppen haben, werden diese in wiederverwendbare Pappbecher (jeweils eine Doppelration) gegeben und nach Geschäftsschluss zur Mitnahme zum kleinen Preis angeboten. Er habe sich der pfiffigen Bewegung www.toogoodtogo.de angeschlossen. Die Anmeldung ist in 5 Minuten erledigt, dann gibt man nur noch den Tag und Uhrzeit bekannt, erklärt Morell das Procedere, zudem postet er auf seinen Online Kanälen. Die Suppen stellt er auf den Klapptresen, und von dort werden sie ab 17 Uhr bis in die Nacht abgeholt. Via App wird ein geringer Betrag abgebucht.
Sind die Leute tatsächlich so ehrlich und gibt es keinen Vandalismus?
"Ich habe noch keinen einzigen Ausfall erlebt, auch keinen Vandalismus und kann nicht verstehen, warum nicht mehr Sylter Top-Küchen von diesem Angebot Gebrauch machen. Es ist doch die beste Möglichkeit mit Resten umzugehen"!!! Die Urlaubsgäste sind übrigens viel besser informiert, als die Sylter. Viele kennen die App nämlich schon aus ihrer Heimat.
Abschließend verrät Maurice Morell noch: "Mein Vertrieb sind meine Fans, darauf vertraue ich und biete ihnen beständig das Beste aus der Region". Sodann widmet er sich schwungvoll wieder seinen Suppen und bereitet sich freudig auf den nächsten Gästeansturm vor.
Barbara Gitschel-Bellwinkel
Hier geht es zum 1. Interview mit Maurice Morell https://marktstories.de/volksfeste/28-3-suppen-sind-genug
Noch mehr über Morell ist hier zu finden www.sylter-suppen.de
https://www.facebook.com/syltersuppen/
Bildunterschriften:
Direkt hinter dem Verkaufswagen geht es in kleine Dünenkuhlen, die zum Verweilen und Entspannen einladen.
Blick auf das Regal im Inneren der ehemaligen Feldküche, in der Mitte stehen die Pappbecher für die Mitnahme-Suppen.
Verkaufsklappe mit Tresen auf den Maurice Morell bei Bedarf seine abgefüllten Suppen für die Aktion "Too Good To Go" platziert.
Fotos©Barbara Gitschel-Bellwinkel