Stories vom WochenMarkt

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Stories von VolksFesten

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MarktVergnügen für alle

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Das sollte sein Jahr werden, berichtet Nico K. (27) Schausteller im Mai 2020 gegenüber Marktstories. Und es sah wirklich gut aus, als er zum 1. Januar 2020 von seiner Tante das Zuckerwarengeschäft übernahm. „Diese wunderbare Gelegenheit ergriff ich sehr gern, nachdem sich meine Cousinen für ihre Zukunft anders entschieden hatten“, berichtet er. Voller Elan packte er die Modernisierung des Betriebs an und steckte dabei auch eine große Geldsumme in das Geschäft. Unterstützt wurde er in allen Schritten von seiner großen Liebe Jill R.-B.(22). Die beiden Schaustellerkinder hatten sich, wie schon ihre Eltern, auf dem Dom kennengelernt.

Seine Eltern betreiben ein größeres Imbissgeschäft mit Innenraum, der im Winter beheizt wird. Ihre Eltern leben in erster Linie für zwei Kinderkarussells. „Ich arbeite gern und helfe auch sehr gern“, sagt Nico K. gutmütig und schwärmt von dem neuen Geschäft rund um Schmalzkuchen, Apfeltaschen und Berliner, die er gemeinsam mit seiner Jill verkaufen möchte. Sie haben sich besondere Rezepturen ausgedacht und individuelle Verfeinerungen vorgenommen und können im Übrigen flexibel auf Kundenwünsche eingehen. "Das ist Tüftelei und bringt uns beiden große Freude", meint Nico mit einem Blick zu seiner Jill.
So ein Süßwarenwagen muss top gepflegt sein, neben der Erfüllung technischer und hygienischer Standards, nur dann besteht die Möglichkeit, dass die Bewerbung für die Teilnahme an einer Veranstaltung, wie z.B. dem Hamburger Dom angenommen wird. Da es viele Bewerber um die Stellplätze gibt, darf er sich nicht nur auf die 40jährige Tradition seines erworbenen Geschäfts berufen oder ausruhen, sondern muss in jeder Hinsicht Up to date sein. Wie gut, dass er sein Wissen um die administrativen Dinge durch seine Mitarbeit im LAGS, dem Landesverband des Ambulanten Gewerbes und der Schausteller Hamburgs e.V. erworben hat. In seiner Fachgruppe geht es aber auch zünftig zu, das heißt, sie bauen Absperrungen und Zäune auf bei den Veranstaltungen und helfen sich gegenseitig beim Aufbau der Geschäfte. Überhaupt arbeitet er gern draußen und hilft einfach gern. Diese Hilfe spüren neben den Kollegen insbesondere die Eltern und Schwiegereltern in spe. Beide Familien freuten sich riesig, als sie 2019 von den Plänen der jungen Leute erfuhren.
Nachdem Nico das Geschäftliche im Januar 2020 vertraglich unter Dach und Fach hatte und alle Voraussetzungen erfüllt waren, sollte der Hamburger Frühlingsdom der Start in die gemeinsame berufliche Zukunft werden.
Doch dann kam Corona und die Absage der Veranstaltung! Wie alle Schausteller standen nun auch Nico und Jill schlagartig vor einem Riesenproblem.
Wie konnten sie damit klar kommen, und was konnte überhaupt unternommen werden?
"Wir sind jung und deshalb gilt es nun für mich Alternativen zu suchen. Ich kann mich doch nicht hinsetzen und abwarten, oder zum Amt gehen", sagt Nico. In den folgenden Wochen erlebt er immer wieder neue Hürden und erzählt dann von einem kleinen Erfolg, dass er auf dem privaten Gelände eines Schützenvereins sein Zuckerwarengeschäft vorübergehend betreiben darf. Das ist zwar nicht vergleichbar mit einer Veranstaltung, ist aber immerhin ein kleiner Ansatz und der Betrieb läuft etwas. Sicherlich hilft ihm jetzt auch seine Kontaktfreudigkeit bei der Suche nach weiteren Alternativen. "Ja, die Ungewissheit ist besonders schlimm. Wir möchten keine Bittsteller sein, sondern die Ärmel hochkrempeln und arbeiten. Es ist mehr als Beruf für mich, es ist das Leben", erzählt Nico. Und was wird aus der geplanten Hochzeit?
"Die ist verschoben auf irgendwann, sagt er traurig und fügt schelmisch hinzu, wenn sie mich dann noch liebt"!

Das Gespräch führte Barbara Gitschel-Bellwinkel im Mai 2020