Stories vom WochenMarkt

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Stories von VolksFesten

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MarktVergnügen für alle

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Die Obfrau und Fischhändlerin Alice Fink-Kriehn (78) feierte inzwischen, nämlich am 3. November 2024, ihr 61jähriges Arbeitsjubiläum auf dem Wochenmarkt! Auf dem Wochenmarkt Hamburg Wählingsmarkt, den es seit 1981 gibt, sind heutzutage 15 bis 20 Händler tätig, früher waren es doppelt so viele, erzählt Obfrau Alice. Nach einer Schwächephase habe sich der Standort erholt,

was auch besonders an der engagierten Marktmeisterin liegt. Wir machen dort 3 bis 4 x Aktionen im Jahr zu Ostern, ein Sommerfest, im Herbst und zu Weihnachten. Das funktioniert gut, da die Gemeinschaft der Wochenmarkt Händler hier sehr gut ist und jeder darum weiß, wie wichtig es ist mit besonderen Angeboten und Attraktionen die Kunden zu umwerben. Traurig sind die Händler aktuell, dass Bio Holger vom Arpshof nicht mehr kommt. Die stundenlangen Verzögerungen durch den Elbtunnel haben ihn, der aus Niedersachsen nach Hamburg kam, so zermürbt, dass er aufgegeben habe!
Wie kam es zu dieser langen Wochenmarktkarriere?
Alice ist gelernte Kosmetikerin, durch ihre erste große Liebe ist sie zum Wochenmarkt gekommen. Klaus handelte mit Blumen, sie lernte ihn mit 16 Jahren kennen und heiratete im Alter von 18 Jahren. Fortan war sie Mitglied in einer großen Marktfamilie, denn alle 9 Geschwister von Klaus arbeiteten auf Wochenmärkten. Alice machte mit, zunächst im Blumengeschäft, damals noch mit Tisch und Plane. Doch nach einer Krankheit wurde klar, dass es so nicht weitergehen konnte und Alice und Klaus versuchten gemeinsam zu arbeiten, doch das ging nicht gut und Alice startete allein mit einem Imbiss durch. Ihre Familie wuchs derweil um 2 Söhne (heute 56 und 60 Jahre alt), die ihr 4 Enkelkinder und 2 Urenkel bescherten. Alice hat das große Glück, dass Enkelsohn Nico (31) bereits in ihrem Fischgeschäft mitarbeitet und es auch übernehmen wird. Nach dem Tod ihres geliebten Ehemanns Klaus, den sie neben all der Arbeit 15 Jahre aufgrund einer Krebserkrankung pflegte, tat sie sich später mit Ralph Fink zusammen, der im Fischgeschäft unterwegs war. Sie legten ihre Geschäfte, den Imbiss und das Fischgeschäft zusammen und verbanden sich auch privat in Alices 2. Ehe. Leider wurde auch Ralph, durch einen erlittenen Schlaganfall, jäh aus dem aktiven Arbeitsleben gerissen und Alice pflegte ihn sieben Jahre neben ihrer Arbeit. Das ist inzwischen auch schon fast acht Jahre her, sinniert sie. Doch jammern oder murren kennt sie nicht, denn "meine Arbeit und der Wochenmarkt sind mein Leben – ich bin zufrieden", sagt die heute 78jährige Alice fröhlich. "Mein Tag beginnt um 2 Uhr morgens, dann fahre ich gemeinsam mit meinem Enkel auf den Hamburger Fischgrossmarkt. Dort kaufen wir die Ware ein, um dann gemeinsam an drei Wochentagen und 1 x 14tägig Wochenmärkte zu beschicken".
Was war früher anders?
Damals gab es hier auf diesem Markt drei Fischhändler. Wir konnten sogar unsere Verkaufsstände nebeneinander aufstellen und hatten trotzdem alle ein gutes Geschäft. Der Einbruch kam meines Erachtens vor 10 bis 15 Jahren. Meine ältere Kundschaft starb einfach weg und zudem wurde hier im Umkreis viel gebaut. Dort zogen junge Leute ein, die tagsüber arbeiten gehen und somit nicht auf den Wochenmarkt kommen. Marktkollegen blieben weg, oder fielen aus, nicht zuletzt auch wegen Nachwuchsproblemen. Übrigens, ein Abendmarkt löst in dieser Gegend das Problem nicht, meint sie.
Was macht einen funktionierenden Wochenmarkt aus?
Es steht und fällt mit unserer Marktmeisterin. Sie sorgt für einen reibungslosen Start und Abbau des Marktes. Anfallende Themen zum Beispiel rund um die Sicherheit werden von ihr bearbeitet und ihr zusätzliches Engagement bei unseren Sonderveranstaltungen, hier auf dem Wochenmarkt Wählingsallee, ist bemerkenswert. Der Zusammenhalt zwischen uns und den Kollegen ist einfach gut. Schön wäre es, wenn die ständig neu aufkommenden Regeln und Verordnungen für Markthändler eingedämmt würden. Sie sind extrem belastend und erschweren jungen Menschen den Zugang zum Marktgeschäft. Wir könnten mehr positive Unterstützung gebrauchen. Außerdem brauchen wir natürlich Kunden, die unser Marktangebot und unsere Arbeit schätzen und schließlich mit ihrer Treue belohnen.
Vielen Dank für das Gespräch und Ihnen alles Gute für weitere schöne Arbeitsjahre. BGB

Text und Fotos©Barbara Gitschel-Bellwinkel