Stories vom WochenMarkt

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Stories von VolksFesten

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MarktVergnügen für alle

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Neulich sah ich einen Werbespot der Supermarktkette Real. In der Hauptrolle ein älterer Herr mit Wahrnehmungsstörungen, der im Supermarkt stehend seinem Enkel den Wochenmarkt als Vergangenheitsmodell erklärt. Hier irrt er, denn es gibt immer noch hundertfach mehr Wochenmärkte in Deutschland als Real-Supermärkte. Er fabuliert über Frische, Qualität, Vielfalt und kompetente Bedienung, die er exakt dort, nämlich auf dem echten Wochenmarkt erhält. Und was findet er denn nun tatsächlich im nachgemachten Wochenmarktambiente des Supermarkts? Eine aufgepeppte Innenausstattung, die versucht, die unvergleichliche Wochenmarktatmosphäre zu imitieren.

Geschickte Beleuchtung suggeriert von morgens bis abends Frische, ebenso geschickt verwandte Farbleitsysteme verführen zum vermeidlichen Schnäppchenkauf, dazu alles gewürzt, mit einer Prise Regionalität. Denn Lokalpatriotismus verkauft sich gut und so ganz nebenbei ist auch noch der vielleicht zu hohe Verkaufspreis aus dem Blickfeld des überforderten Kunden geraten. Doch was geschieht, wenn Real tatsächlich gern Wochenmarkthändler werden möchte? Es kämen eine Fülle neuer Vorschriften auf ihn zu. Zum Beispiel sind immer nach Verkaufsveranstaltung die "Marktstände" abzubauen, da auf Wochenmärkten nur mit Waren für den täglichen Gebrauch gehandelt werden darf. Mit umpacken und sortieren für den nächsten Verkaufstag ist es vorbei, es müssten Mitarbeiter eingestellt werden, die die lose Ware am Verkaufstag unter einem hygienisch einwandfreien Regelwerk an die Kundschaft aushändigen. Beratung ist außerdem obligatorisch! Allein diese Punkte zu erfüllen stellt den Supermarkt vor ungeahnte Schwierigkeiten – wie wird sich Real entscheiden? Wollen sie sich tatsächlich komplett umstellen, auf ein vergleichsweise schmales Wochenmarkt-Sortiment, so beispielsweise auf den Verkauf von Elektroartikeln verzichten, ebenso auf Waren die teurer als 100 Euro sind? Das sei doch sehr anzuzweifeln.
Und nun zurück zum Enkel aus dem erwähnten Spot. Der kleine Kerl hat keine Ahnung, dass es den richtigen Wochenmarkt - auch heute - tatsächlich gibt, wo sich die Markthändler, die häufig ihre Waren selbst produzieren und nicht nur handeln, auf seinen Besuch freuen, ihm gern das eine oder andere Produkt zum Probieren geben und mit tollen Vorschlägen seine persönliche Kreativität ansprechen. Es sei zu hoffen, dass Opa und Enkel den Weg zu einem echten Original-Wochenmarkt inzwischen gefunden haben, denn dort wartet eine wirklich gelebte Einkaufswelt, voller Überraschungen auf die Beiden!BGB
Foto:© Barbara Gitschel-Bellwinkel