Die Pandemie verändert nicht nur die Arbeits-und die Bildungswelt, sondern auch das Essverhalten der Menschen. Strukturierte Abläufe, die den Arbeitsalltag unterbrechen etwa mit dem mittäglichen Besuch in der Firmenkantine oder dem Restaurantbesuch nebenan, finden kaum noch statt oder dürfen zurzeit nicht stattfinden. Natürlich wird trotzdem gegessen, doch wie und wann?
Schnacken & Snacken ist eine der Antworten, die durch den traditionellen Wochenmarkt gegeben wird. Es fällt auf, dass sich immer mehr Mittags- bzw. Bürowochenmärkte großer Beliebtheit erfreuen, denn hier kann gesnackt und zudem für den häuslichen Bedarf eingekauft werden. Mit der Corona-bedingten Schließung von gastronomischen Betrieben hat eine Verlagerung an den heimischen Herd stattgefunden.
Auf der internationalen Foodmesse, der Internorga, die in diesem Jahr digital stattfand, berichtete die Trendforscherin Karin Tischer von der Zunahme des Snackingbereichs. "Menschen snacken sich durch den Tag und halten sich nicht mehr an Uhrzeiten." Ob dabei auch Tischsitten verloren gehen, wurde nicht untersucht. Sicher ist aber, dass bereits vor der Pandemie eine Tendenz zum Snacken sichtbar wurde, der sich nun verstärkt habe und nachhaltig wirke. In dem Zusammenhang berichtete sie von gern angenommenen situativen Essensangeboten, hierzu gehören zum Beispiel die Angebote der Foodtrucks, die eigentlich nichts anderes als mobile Imbisse sind. Neu hingegen sind internationale Snackangebote auf Wochenmärkten, die zu dem traditionellen Angebot hinzukommen. Wie zum Beispiel portugiesische Kleinküchlein, gefüllte Teigtaschen u.v.m..Natürlich wird in Zeiten von Corona, auf den Wochenmärkten sehr streng auf das Einhalten der Hygieneregeln geachtet. So ist das "Schnacken" insgesamt ziemlich zurückgedrängt, klagt ein Hamburger Wochenmarkthändler, da der zu tragende Mundschutz die Kommunikation, einschränkt. Natürlich darf auch vor Ort nicht gesnackt werden, sondern außerhalb der Marktfläche, bestenfalls aber zu Hause. So wird derzeitig auch dem "Snacken" vor Ort eine Pause verordnet.
Wenn es stimmt, dass auch das "Picknick" wieder an Beliebtheit zugenommen hat, könnte wiederum der Wochenmarkt die Einkaufsstätte der ersten Wahl sein, denn hier sind Frische und Regionalität, gepaart mit bester Information, Trumpf. Man habe zudem die Tendenz zum "Sonntagsfrühstück" bemerkt, das nun immer häufiger auch in der Woche zelebriert werde, vielleicht ja mit frischem Brot und Frühstücksei vom Wochenmarkt?
Übrigens in der gebeutelten Gastronomie entstand eine Kuriosität "die Geisterküche", sie ist besonders in Großstädten anzutreffen. Geisterküchen sind Restaurants, die nur noch aus einer Produktionsküche bestehen. Es gibt dort keine Tische und Stühle. Dieser Trend ist dabei, sich zu etablieren, wurde auf der digitalen Messe berichtet. BGB 12.04.2021
Bildunterschrift:
Auch das traditionelle Bratwurstbrötchen ist und bleibt beliebt!
Fotos©Barbara Gitschel-Bellwinkel